„Keimreise“ – der Infektion auf der Spur: Keine Evidenz für eine Antibiotikaprophylaxe für Endoprothesenträger bei zahnärztlichen Behandlungen

Die Antibiotic-Stewardship-Arbeitsgruppe (ABS-AG) des MRE-Netz Rhein-Main hat anhand aktueller Literatur gezeigt, dass es keine belastbare Evidenz für eine routinemäßige Antibiotikaprophylaxe bei Endoprothesenträgern vor zahnärztlichen Eingriffen gibt. Studien aus den USA und Großbritannien zeigen keinen Nutzen, während Risiken wie Antibiotikaresistenzen, allergische Reaktionen und schwere Durchfallerkrankungen (C. difficile) bestehen. Auch nationale Zulassungen für diese prophylaktische Anwendung fehlen – der Einsatz wäre ein Off-Label-Use. Die ABS-AG empfiehlt daher, die generelle AP bei zahnärztlichen Eingriffen nicht mehr standardmäßig zu verordnen und Fachgesellschaften zur Anpassung ihrer Leitlinien aufzufordern.

Haben Sie Interesse an der Mitarbeit in der ABS-AG des MRE-Netz Rhein-Main?

Dann wenden Sie sich bitte an Dr. med. Rolf Tessmann (E-Mail: abs-ag@outlook.de). Die ABS-AG freut sich über neue Mitwirkende.

Dieser Beitrag ist im Hessischen Ärzteblatt 10/2025 erschienen.

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